Orte in Lübeck mit Afrika-Bezug

Was ist das für ein Tier? Steht vor dem Johanneum!

Heinrich Brehmer (1830-1866) schenkte dem Lübecker Naturkundemuseum diese präparierten Gorillas, die schnell zu einem Markenzeichen des Lübecker Naturkundemuseums wurden.
Sie wurden von bedeutenden Fachleuten studiert und in zeitgenössischen Reiseführern als besondere Lübecker Attraktion erwähnt.
Brehmer war Sohn des gleichnamigen Lübecker Bürgermeisters. Er ging in den 1850er Jahren als Kaufmann nach Liberia und in das heutige Gabun. Europäische Händler und Missionar:innen waren dort nicht sehr zahlreich und das Landesinnere war in Europa noch weitgehend unbekannt. Brehmer lebte auf einem Schiff, auf dem er Elfenbein und andere afrikanische Produkte gegen europäische Waren tauschte. Seiner medizinischen Neigung entsprechend fungierte er auch als Zahnarzt für die afrikanische Bevölkerung. Allerdings war er auch von den europäischen Vorurteilen seiner Zeit geprägt und behauptete, dass die Menschen in Zentralafrika Kannibalen seien.

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Gorillas im Naturkundemuseum, Reproduktion eines Original Albumin-Lichtdruckes von Johannes Nöhring, 1867, Sammlung Museum für Natur und Umwelt, Foto: Stadtarchiv Lübeck
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Heinrich Brehmer (1830-1866), Landesbibliothek Kiel

1890 gründete ein Vogelhändler namens Wache in der Arnimstraße einen Zoo. Auch Löwen wurden hier gezeigt und – für uns heute unvorstellbar – auch Afrikaner:innen im Rahmen von sogenannten "Völkerschauen".

Da der Zoo zu abgelegen war, liefen die Geschäfte schlecht. Als ein späterer Betreiber damit drohte, die Tiere in der Stadt freizulassen, entzog ihm der Senat die Betriebserlaubnis. Schließlich wurde der Tierbestand nach Hamburg an den Zoo Hagenbeck und Berlin verkauft.

1950 gründete die Dompteurin Lotte Walther einen neuen Zoo im Stadtteil Israelsdorf, der sieben Löwen zeigte. Er war wegen der Haltungsbedingungen der Tiere umstritten und wurde 2010 geschlossen.

Löwen tauchen immer wieder in der Lübecker Stadtgeschichte auf. Man denke an die Löwen vor dem Holstentor oder an Heinrich den Löwen, dessen Denkmal vor dem Dom steht . Aber auch echte Tiere fanden ihren Weg nach Lübeck. Bereits 1483 erhielt die Hansestadt lebendige Löwen aus der niederländischen Stadt Kampen. Die Tiere wurden später präpariert und mehr als 400 Jahre im Lübecker Rathaus gezeigt. Wie das Foto zeigt, waren sie am Ende sehr zerfallen.

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